Mittwoch, 15. Juli 2015

Mit dem Rad zur Arbeit

Warum mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren?

Das ist doch viel zu anstrengend, dauert zu lange, ist zu kalt, ... bekomme ich oft zu hören.
Entgegen vieler Vorurteile ist es etwas wunderbares mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zur Uni zu fahren. Es gibt unzählige Aspekte die für das Fahrradfahren sprechen. Beispielsweise ist das tägliche Fahrradfahren klimafreundlich, preiswert, gesund und spart viel Zeit. Es macht das Immunsystem fit, Spaß, zufriedener, eine gute Grundfitness wird schnell aufgebaut und man lernt im Fahrradabteil immer wieder nette oder zumindest lustige Leute kennen.





Der Zeitfaktor:

Heute morgen bin ich, wie meißtens, mit meinem Fahrrad 4 Km (ca. 13 Minuten) zum Marburger Bahnhof geradelt. Während der Bahnfahrt (17 Minuten) habe ich mit meinem Handy meine Mails gecheckt und einen interessanten Blog Artikel gelesen. In Gießen angekommen bin ich bis zu meiner Arbeit noch 3 Km (ca. 10 Minuten) unterwegs. Insgesamt habe ich so also 40 Minuten für den Arbeitsweg gebraucht. Wenn ich die selbe Strecke nur mit den öffentlichen Verkehresmitteln fahre bin ich (Wartezeiten mit gerechnet) hingegen 1 Stunde und 31 Minuten unterwegs. Mit meinem Motorrad bin ich bei den 42 Km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100Km/h schon in etwa 25 Minuten am Ziel.

Der Preisfaktor:

Auf den ersten Blick gewinnt das Motorrad beim Zeitfaktor natürlich vor dem Fahrrad. Wie sieht das allerdings auf den zweiten Blick aus, wenn man die Kosten mit einbezieht. Erschreckend in diesem Vergleich ist das Ergebnis der öffentlichen Verkehrsmittel, intuitiv geht man davon aus, dass diese am günstigsten sein sollten. Bei der gesamten Berechnung gehe ich von einem Stundenlohn von 10€ aus.
  • Das Fahrrad kostet so gut wie nichts in der Unterhaltung. Die Zugfahrt wird mit meinem Semesterticket abgedeckt das mich 283€ pro Semester kostet. Da ich dieses Ticket sowieso zahlen muss und der Anteil für das Ticket tatsächlich nur bei 124€ liegt, der Rest ist für Verwaltung/Semesterbeitrag... kann man sich streiten ob man den Wert wie ich in voller Höhe mitrechnen möchte. Das Ticket muss ich auch zahlen, wenn ich mit dem Motorrad fahre.  Für Für den Vergleich rechne ich die Fahrtzeit mit dem Arbeitslohn von 10€ auf.
    Rechnung:
    Semesterticket (283€*2/365=1,55€) + Fahrtzeit (40 Minuten=6,66€)
    = 1,55€+6,66€ = 8,21€ ≈ einer Arbeitszeit von 49 Minuten.
  • Das Motorrad kostet mich im Jahr etwa 80€ an Steuer und Versicherung. Ich habe einen Verbrauch von 8 Liter auf 100 Km. Auf der 42 Km Strecke verbrauche ich also 3,36 Liter, wenn man von einem Benzinpreis von 1,50€ ausgeht sind das 5,04€.
    Rechnung:
    Steuer und Versicherung am Tag (80€/365=0,22€) + Benzin (5,04€) + Fahrtzeit (25 Minuten= 4,16€)
    = 0,22€+5,04€+4,16€ = 9,42€ ≈ einer Arbeitszeit von 57 Minuten.
  • Die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wird von meinem Semesterticket komplett abgedeckt.
    Semesterticket (283€*2/365=1,55€) + Fahrtzeit (1:31 Stunden=15,17€)
    = 1,55€+15,17€ = 16,72€ ≈ einer Arbeitszeit von 1:41 Stunden.
Von diesem Ergebnis bin ich selber erschrocken, mir war klar, dass ich mit dem Fahrrad schneller bin als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber das ich tatsächlich doppelt so schnell bin, war mir nicht bewusst. Bei der Zeitberechnung mit dem Fahrrad könnte man theoretisch sogar die zeit der Zugfahrt noch etwas kürzen, da ich in dieser Zeit meine Mails checke, wofür ich mir ansonsten zuhause noch extra Zeit nehmen müsste.

 "Was ist denn mit dem Wetter?"

"Ja aber das Wetter ..." ist immer wieder ein Hauptargument für viele nicht mit dem Fahrrad zu fahren. Hierzu die Antwort "Ja was ist denn mit dem Wetter?". Obwohl wir in Deutschland uns immer wieder über das Wetter aufregen, haben wir erfahrungsgemäß an 98% aller Tage Wetter, das in keinem Widerspruch zum Fahrradfahren steht.
  • "Was ist denn mit dem Wetter?" - Zu warm gibt es bei uns eigentlich nicht, solange man sich im Sommer nicht zu dick anzieht. Außerdem haben die meisten Fahrräder Halterungen für 2 Flaschenhalter, pro Flasche hat man ein Volumen von 0,75 Liter das bedeutet man kann 1,5 Liter Wasser mitnehmen. Ich bin mir sicher niemand verdurstet, wenn er in Deutschland in 40 Minuten nur 1,5 Liter zu trinken hat.
  • "Was ist denn mit dem Wetter?" - Es Regnet, okey es kann schon unangenehm sein nass zu werden und man sollte sofern es sich nicht um ein angenehmes Sommergewitter handelt auch eine Regenjacke dabei haben. Sobald man eine Regenjacke hat ist Regen aber kein großes Problem mehr, eine leicht feuchte Hose trocknet auch wieder. Zumal es, wenn es sehr kalt ist (z.B.: Winter) dank der Aggregatzustände nie Regnet.
  • "Was ist denn mit dem Wetter?" - Es ist zu kalt, ja wenn man an der Bushaltestelle steht wird einem echt kalt. Fahrradfahren ist zum Glück eine sportliche Betätigung und dabei produziert der Körper enorm viel Wärme. Das wirklich wichtige ist hier den Wind von sich abzuhalten und die gewonnene Wärme nicht nach außen zu verlieren, dafür braucht man noch nicht einmal teure Funktionskleidung, die bereits erwähnte Regenjacke tut es auch. Das ist auch die Erklärung dafür, dass man manche Radfahrer selbst bei eisigen Temperaturen mit relativ dünner Bekleidung sieht.

Der Gesundheitsfaktor:

Obwohl oder gerade weil man durch das Fahrradfahren bei jeder Witterung draußen ist wird man, sofern man regelmäßig an der frischen Luft ist, deutlich seltener Krank, da das Immunsystem gestärkt ist. Obwohl unser innere Schweinehund uns oft vom Gegenteil überzeugen möchte, tut es dem Körper auf Dauer sehr gut, wenn er regelmäßig die Komfortzone von klimatisierten Räumen verlässt. Der regelmäßige Sport ist gut für den Kreislauf und man entwickelt schon nach kurzer Zeit eine sehr gute Grundlagenausdauer.

Der Spaßfaktor:

Da liegt es ein bisschen an einem selber, was man eben aus der Strecke macht. Ich bin 2 Jahre regelmäßig mit dem Rennrad gefahren und habe immer wieder neue Bestzeiten aufgestellt. Momentan habe ich das Mountainbike entdeckt und freue mich über jede Treppe die ich runter fahren kann.
Gelegentlich bringt auch eine kleine Feierabendtour etwas Abwechslung in die Heimfahrt.
Da ich heute Abend nach der Arbeit keine weiteren Termine hatte und sich das Wetter anbot, angenehm warm mit einigen Wolken die Schatten spenden, habe ich beschlossen nicht mit der Bahn zurück zu fahren, sondern die gesamte Strecke nach Hause mit dem Fahrrad zurück zu legen, 42,82 km.



Bei so einer Feierabendtour kann man auch richtig was erleben, hier ein paar Eindrücke:
Das Graffiti eines Spendenaufrufs der Tour der Hoffnung.
Die Grafittis von den 3steps Brüdern schmücken ganz Gießen.

Schnell runter von der geteerten Straße.


An der Lahn entlang.

Ein verwunschenes Schloss im Wald.
Mitten im nirgendwo, ein Automaten Häuschen in dem man sich "frische regionale Produkte direkt vom Erzeuger!" ziehen kann.
Mit Schlossblick beginnt in Marburg der Planetenlehrpfad, der auf einer Stecke von 5.946 Metern unsere Galaxie im Maßstab von 1:1 Milliarde abbildet.


Schöne Links hierzu:

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